eMail an Herrn Dr. Blume-Beyerle, KVR-Chef München

eMail an Herrn Dr. Blume-Beyerle, KVR-Chef München

Pedalhelden auf dem Weg zur 3. Radlnacht!

Email an den Kreisverwaltungsreferenten Herrn Dr. Blume-Beyerle, Chef des Kreisverwaltungsreferates (KVR) 

                       München, 15.11.2012

Sehr geehrter Herr Dr. Blume-Beyerle,

die vertikale Kommunikation Ihrer Behörde scheint reibungslos zu funktionieren, wie die prompte Antwort-Email Ihres Mitarbeiters Herr Norbert Bieling auf die von mir an Sie persönlich gerichteten Zeilen beweist.

Abteilungsintern scheint das in Ihrer Behörde manchmal anders zu sein. Eines meiner teuren TÜV-Gutachten ist schon einmal auf dem Schreibtisch Ihres Mitarbeiters Herrn Dieter Galles einige Monate verstaubt, bevor er es – erst auf meine Nachfrage – an den richtigen (?) Ansprechpartner in der Abteilung zur Bearbeitung weitergeleitet hat.

Ich finde es sehr beachtenswert, dass wenigstens Sie Ihrer Linie treu bleiben und meine an Sie persönlich gerichteten Zeilen nicht einmal mit einem kurzen Zweizeiler per email selbst beantworten. Von Ihren Mitarbeitern bin ich dagegen seit 3 Jahren wahre Eiertänze gewohnt, wie Herr Bieling  mit seiner gestrigen Antwort an mich erneut bestätigt.

Um dieses genauer zu kommentieren:

Obwohl Herr Bieling  seit 4 Monaten  mehrmalig schriftlich und auch in einem persönlichen Gespräch im KVR unser TENdem (Tandem für 10 Personen) im Strassenverkehr grundsätzlich abgelehnt hat, weil es länger als 4 Meter ist, schreibt Herr Bieling mir nun folgendes: „Ihre Frage nach der höchstzulässigen Länge eines dreirädrigen Mehrpersonenfahrrades ist dem Zulassungsrecht zuzuordnen und wird in dem derzeit laufenden Verfahren geklärt“.

Ach! Jetzt wird erst mal geklärt, was anfangs rigoros abgewiesen wurde. Vielleicht finden Sie  Zeit, die Sinnhaftigkeit dieser Äußerung bei Ihrem Mitarbeiter Herrn Bieling zu hinterfragen!?

(Anmerkung: Zuvor hatten schon der bekannte Fahrrad-Rechtsexperte Roland Huhn (ADFC), der Fahrradsachverständige Andreas Zauhar  (von der IHK vereidigt) sowie verschiedene Verkehrsrechtsanwälte bestätigt, dass ein Fahrrad 12 m lang sein darf. Das TENdem misst 6,50 Meter!)

In der Hoffnung, dass ich als der Antragsteller (ein Gewerbesteuerzahler Münchens) aufgebe, scheint die KVR-Devise zu sein: erst einmal vehement abwehren. Das ist der allgemeine Eindruck, den ich von Ihrer Behörde habe in Bezug auf meine Radlprojekte.

Ausdrücklich möchte ich Ihnen zusichern: Mein Pedalhelden-Team und ich wollten und wollen in der „Radlhauptstadt München“ eigentlich nur gewissenhaft und verantwortlich unsere Arbeit machen. Wenn Ihre Mitarbeiter/Innen nun dazu übergehen würden, sich selbst weniger Arbeit mit uns zu machen, hätten wir quasi die optimale  „WIN-WIN-Situation“.

Angesichts der nun folgenden  Zeilen  empfehle ich Ihnen – zur nun beginnenden Faschingszeit – spätestens jetzt auf „Humor“ umzuschalten. Das hat mir auch sehr geholfen, um den nunmehr dreijährigen Streit und Krampf mit Ihrer Behörde  in Sachen „Mehrpersonenfahrräder“ überhaupt ertragen zu können.

Auch wenn teilweise unglaublich, verbürge ich mich für den grundsätzlichen Wahrheitsgehalt meiner Ausführungen. Sie sollten unbedingt weiterlesen! Und wenn es nur dafür gut ist, dass Sie den gleichen Kenntnisstand haben wie der ein oder andere Ihrer Mitarbeiter/Innen und  der vielen Adressaten auf Blind Copy.

In punkto „Überregelungswut“  Ihrer Mitarbeiter geben 2 Aktenordner bei mir im Büro Zeugnis. U.a.  fordert darin Ihr Mitarbeiter Herr Thomas Holz  bei einem unserer rein pedalbetriebenen Fahrzeuge ( 5 bis 10 Km/h), der einzige Stehplatz sei zu kassieren und negiert dabei gänzlich die Situation bei allen öffentlichen Verkehrsmitteln (Millionen von Stehplätzen bei Bussen, S-Bahnen, U-bahn, Glühweintram etc.; und das bei ca. 50 bis 80 km/h).  Kurios auch das Argument Ihrer Hauptabteilung „Straßen-VERZERR“, ein Mehrpersonenfahrrad könnte bei Streik der Fahrgäste auf einem Bahnübergang (auf unseren Routen gar nicht vorhanden!)  Selbstmord begehen (in etwa so: „Lieber Pedalpilot, wir warten bis der Zug kommt!“).

Selbst die Richterin Frau Klein brachte das am Verwaltungsgericht München zum Schmunzeln und sie signalisierte in den Verhandlungen um unser BierBike mehrmalig Herrn Holz, er möge doch mal die „Kirche im Dorf lassen“. Dass Herr Holz der Meinung ist, auf Fahrrädern dürfe man nicht mehr winken (und sehr wahrscheinlich damit auch keine Handzeichen geben) ist auch eine sehr interessante These. Vgl hier:  http://www.muenchen-tv.de/archiv/Erfolg_fuer_BierBiker-9401.html  Spulen Sie bitte vor auf 2:00 vor. Bei seiner Argumentation über das Winken kann Herr Holz selbst nicht  ganz ernst bleiben, wie hier im Fernsehbericht dokumentiert.

Herrn Holz muss ich sogar auch ausdrücklich Recht geben in seiner sehr engagierten und überaus besorgten Sicherheitsauffassung. Mitfahren mit unserem „Radlbiergarten“  kann tatsächlich tödlich sein, wie die Rosenheim-Cops in einer ihrer erst vor kurzem ausgestrahlten Folge beweisen! Hier der sehenswerte  Ausschnitt, wo das bisher Unvorstellbare auf unserem Bierbike passiert: http://www.youtube.com/watch?v=8316YV_DK34&feature=plcp. Dass Herr Holz bei seiner Argumentation dabei sehr oft über das Ziel hinausschießt, beweisen die vielen Kommentare der Leser unter folgendem Link: http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.zehn-personen-radeln-zu-zehnt-kvr-will-xxl-fahrrad-verbieten.ce19c577-0a46-4188-b155-a6e54979a428.html

Vielleicht mögen Sie einmal Ihren Mitarbeiter Norbert Bieling darüber aufklären, dass es auch das Kreisverwaltungsreferat München war, dass 1997 verhindern wollte, dass ich mit dem 1. Münchner Rikschataxi (ein „Spaßfahrrad“, wie es vielleicht Herr Bieling  damals genannt hätte)  als einer der ersten in Deutschland einen absolut umweltfreundlichen Personentransport anbot (vgl. hier: https://pedalhelden.de/about/).

Nur durch das beherzte Eingreifen und durch die Weitsicht einer meiner ersten Fahrgäste, unserem Oberbürgermeister  und „Genussradler“ Christian Ude, wurde das Kreisverwaltungsreferat 1997 auf die Zukunft „Pedale“ gepolt und erfand später sogar die „Radlhauptstadt München“. Unsere Rikscha-Mobile (made by pedalhelden in Munich!) werden mittlerweile in  Imagefilmen über die „Weltstadt mit Herz“ den Touristen und Neubürgern  gezeigt.  Herrn Oberbürgermeister Ude bin ich zu großem Dank verpflichtet und freue mich jedes Mal, wenn er mir die Gelegenheit gibt,  ihn in einem Rikscha-Mobil chauffieren zu dürfen. Hier  zu sehen  unter folgendem Link bei seiner „Jubiläumsfahrt“ im April vom Münchner Rathaus in den Landtag und seiner netten  Ansprache bei uns im Pedalhelden-Shop! Sehenswert, wie ich finde! Danke nochmals unserem vielleicht zukünftigen Ministerpräsidenten Christian Ude! http://www.youtube.com/watch?v=5uS0sNZx7bU&feature=plcp

Sehr geehrter Herr Dr. Blume-Beyerle,

 ich würde mit Ihnen sehr gerne das „Kriegsbeil“ begraben, das scheinbar mal einer Ihrer Mitarbeiter ohne Ihr Wissen ausgebuddelt hat.

Sehr gerne hätte ich auch, dass meine Verkehrsrechtsanwälte Ihre Behörde wieder „Kreisverwaltungsreferat“ nennen und nicht „Kreiswehrersatzamt“!

 Ich würde Sie sehr gerne einmal persönlich kennenlernen und  darum lade ich Sie zu folgenden Terminen ein:

22.11.  11:00  Uhr: Einweihung der ersten Münchner Indoor-Bike-Washanlage (http://www.youtube.com/watch?v=oSMIMUusblA&feature=plcp)

im Pedalhelden-Shop  mit  Sabine Nallinger, Oberbürgermeisterkandidatin der Grünen

6.12.  Uhrzeit nach Ihrem Wunsch:  GlühweinBike-Tour mit einem unserer ConferenceBikes entlang der Münchner Christkindlmärkte https://pedalhelden.de/gluehweinbike/

Februar 2013:  Gesellige Tour mit unserem TENdem beim Faschingsumzug der „Damischen Ritter“, sofern Sie sich mit dem Veranstalter und Polizei über eine Streckenführung einig werden und wir mitten im Umzug nicht wieder von den enttäuschten Zuschauern darauf angesprochen werden, wo denn der Rest des Zuges bleibt!

Abschliessend wünsche ich mir, dass Sie dieses Mal vielleicht einmal von Ihrer harten Linie abweichen und mir zumindest mit einem Wort antworten:

Haben Sie diese Zeilen wirklich bis zum Schluss gelesen  JA/NEIN  ?

Antworten Sie mir doch kurz! Wie Sie ja von Ihrem Berner Senner-Hund wissen: Hunde ,die laut bellen, beissen nicht! Und vielleicht wird zukünftig Ihre Behörde genauso wie beim Thema „Hundeleine“ auch bei meinen Radl-Projekten ein wenig „zwangloser“ und unverkrampfter sein.

Falls Sie aber der Meinung sind, ich möchte nur „frech“ sein und mir geht es hier gar nicht um die Sache, dann täuschen Sie sich sehr. Der alte Behördentrick, den Bürger bis zur Weißglut zu reizen, bis er genervt aufgibt, funktioniert bei mir schon seit 1997  nicht!

Sportliche Grüße aus dem „Pedalhelden-Head-Quarter“ in der Müllerstr. 6.

Dominic Staat, Geschäftsführer der Pedalhelden

p.s.: Nun hätte ich fast den unterhaltsamsten Link vergessen. Diesen möchte ich Ihnen aber keinesfalls vorenthalten. Zu „Matuschkes Lieblingen“, Bayern 3, gehört u.a. unser Radlbiergarten. Hier sein Rolltreppen-Talk auf der Wiesn 2011 zum Thema BierBike-Verbot des KVR.  ABSOLUT SEHENSWERT!   http://www.youtube.com/watch?v=9WkS12erzEg&feature=plcp

8 Kommentare

  1. Das wird ja immer mehr zum Lehrstück über die Verbohrtheit von Ämtern. Ich wünsche euch Pedal-Revoluzzern ausgiebig Durchhaltevermögen und endet bloß nicht als Michael Kohlhaas!

  2. Gemütlichkeit+Toleranz=München?

    Hauptsache man zeigt sich modern, weltoffen und nennt sich noch die Radlhauptstadt… Mir scheint es eher ganz nach dem bayerischen Klischee „was der Bauer nicht kennt, frisst er auch nicht“ Mal im ernst was soll die „radhauptstadt“ Kampange? Was hat sich getan? Zu dem Tendem und dem „größten“ Stadtpark der Welt. Also wenn da nicht Platz ist… Warum funktionieren Creative, Inspirative Projekte anderswo aber nicht bei uns? Ich find diese Alternativen Bikes klasse, mal was anderes! Weiter so!! Hauptsache Kette rechts! ;-)

  3. ….man weiß gar nicht ob man lachen oder weinen soll. Auf alle Fälle fühlt es sich gut an nicht allein zu sein beim „Versuch zu Verstehn“ und der liebevollen, verständnissvollen, nachsichtigen ja sogar manchmal demütigen Pflege des eigenen Unverständnisses.

  4. maximilian

    ja ist denn schon wieder „nockherberg“? ich bin ja schon lange der meinung, dass nicht nur unsere armen politiker „derbleckt“ werden sollten, sondern ruhig auch mal der ein oder andere verwaltungsbeamte!

  5. sonja und david richter

    …das Tendem und die Spaßbremsen vom KVR. Hoffentlich kriegen die mal die Kurve in ihrem Behördendschungel. Wir können warten. Bis dahin fahren wir Conference Bike. Bis zum nächsten Mal, Ihr Helden…..

  6. nela ritter

    hallo liebes pedalhelden-team, das tendem muss auf die straße. wir warten schon drauf, wanns endlich losgeht. mit einer gut gelaunten truppe auf so nem coolen teil unterwegs zu sein, das macht laune. hab euch bei der radlnacht gesehen, war echt eine super gaudi….

  7. Sigi Müller

    Hallo Dominic,

    schön geschrieben, weiter so.
    Bis bald mal wieder, vielleicht komme ich am 22.11. kurz vorbei.

    Grüße
    Sigi

  8. radl-iris

    …stand neulich in der zeitung. Neues Längenmaß in münchen. Ein KVR = der Abstand zwischen 2 Bosheiten. Jetzt verstehe ich das erst!

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