email an Dieter Reiter, Bürgermeisterkandidat der Münchner SPD

An den Bürgermeister-Kandidaten der SPD, Dieter Reiter, Wirtschaftsreferent der Stadt München

In Sachen Sicherheitsring rund um die Wiesn für Taxis und Rikscha-Taxis

Sehr geehrter Herr Reiter,

wir haben uns am letzten Sonntag kurz persönlich kennengelernt, als Sie mit Ihrer Frau in der Herzog-Wilhelm-Str. auf dem Weg zum SPD-Faschingswagen waren. Ich habe Sie dabei kurz auf den tollen Zeitungsartikel im Münchner Merkur mit Ihrer netten „Home-Story“ angesprochen und Ihnen meine Visitenkarte übergeben. Wir selbst, die Pedalhelden, waren mit einem ConferenceBike im Umzug vertreten.

Kurz noch zu meiner Person: Ich habe im Sommer 1997 mit dem 1.  modernen Rikscha-Taxi am Marienplatz gestanden und in den Folgejahren meine Firma Rikscha-Mobil bzw. „Pedalhelden“ zu einem Radldienstleister in München ausgebaut (Lasten- und Spezialradverleih, öffentl. Verleihrad-System, BikeWash-Anlage, grüne Sightseeingtouren mit verschiedenen pedalbetriebenen Fahrzeugen etc.). Unsere Eigenmarke „Rikscha-Mobil“, ein modernes Rikscha-Taxi, wird komplett in München in Kooperation mit einer Münchner Schlosserei gebaut und auch in andere Städte europaweit verkauft!

Neulich habe ich im Deutschen Verkehrszentrum beim Podium mit allen Münchner Bürgermeister-Kandidaten Ihre interessanten Statements zur Münchner Radlpolitik vernommen, die ich als sehr begrüßenswert empfand. Leider konnten Sie aus Termingründen bei der anschließenden  Diskussion nicht teilnehmen, in die ich mich auch aus Sicht der Münchner Berufsradler, Lasten-und Rikschafahrer eingebracht habe.

Nun habe ich eine dringende Frage an Sie und beziehe mich dabei auf den Zeitungsartikel in der SZ vom 19.2.2014:

http://www.sueddeutsche.de/75K38C/1848369/Taxis-sollen-wieder-naeher-zur-Wiesn-fahren-duerfen.html

Glauben Sie wirklich, dass es sinnvoll und durchsetzbar ist, zu Zeiten der Energiewende in Bayern und ausgerechnet in der „Radlhauptstadt München“ zukünftig die Autotaxis wieder in die Wiesn-Bannmeile einfahren zu lassen ohne den Münchner Rikscha-Taxis dieses auch zu ermöglichen?

Oder ist Ihr Statement in dem dieser email angefügten Zeitungsartikel nur Wahlkampftaktik, um der FDP – bekannt als Fürsprecher der Münchner Taxifahrer – vor der Kommunalwahl noch ein paar Wähler abzugraben?

Ihr Argument der fehlenden Preisauszeichnung an den Rikscha-Taxis greift überhaupt nicht, weil die Rikschabranche hier zum Oktoberfest 2013 auf Anraten des KVRs erheblich nachgebessert hat.

Gerne empfehle ich Ihnen dazu folgenden Beitrag vom September 2013, um Sie hier auf den aktuellen Stand zu bringen:

http://www.muenchen.tv/mediathek/video/rikscha-preise/#.UwRt1vl5Mb0

Weitere Anstrengungen in dieser Richtung werden die vernunftbegabten Rikschafahrer/Innen in München unternehmen. Dabei können wir allerdings nicht für die Rikschafahrer aus Berlin und aus anderen Städten sprechen, die alljährlich zum Oktoberfest mit Genehmigung des Münchner KVRs hier wie die Heuschrecken „einfallen“ dürfen.

Im übrigen: Haben Sie an einem Autotaxi schon mal außen eine Preisauszeichnung gesehen, die auch Nicht-Münchner auf schnelle Weise über die hiesigen Taxipreise informiert, ohne dass der potentielle Fahrgast gleich in das Auto-Taxi einsteigt?

Die Münchner Rikschabranche hält seit Jahren eine friedliche Koexistenz zwischen Auto-Taxis und Rikscha-Taxis für absolut begrüßenswert und würde sich freuen, wenn sich auch die motorisierten Kollegen davon zukünftig überzeugen lassen. Für den Münchner Nah-und Lastenverkehr ergeben sich in Zusammenarbeit mit der Lastenfahrrad- und Rikschabranche zukünftig sehr gute Synergien, die es für die Radlhauptstadt zu nutzen gilt!

Sehr geehrter Herr Reiter, ich freue mich auf Ihre Antwort, die Sie mir vielleicht auch einmal in einem persönlichen Gespräch mitteilen können.

Mit freundlichen Grüßen

Dominic Staat, Pedalhelden

P.S.:  Die Rikscha-Branche Münchens hat übrigens erkannt, dass man ein firmenübergreifendes „Organ“ braucht, um die Münchner Rikscha-Szene in der Öffentlichkeit zu vertreten. Darum wird gerade innerhalb des Münchner ADFCs (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub) eine Arbeitsgemeinschaft mit dem Titel „Rikscha- und Lastenräder“ gegründet. Sehr gerne würde ich Ihnen den Sprecher dieser Gruppe in einem persönlichen Gespräch (auch gerne erst nach der Kommunalwahl!) zusammen mit dem Münchner ADFC-Vorsitzenden Peter Kappel einmal vorstellen!

 

6 Kommentare

  1. Klaus von Birgelen

    Wie ging die Story denn weiter?
    Sportlicher Gruß
    Klaus v. Birgelen

    • pedalheld

      Hallo Herr von Birgelen, danke für die Nachfrage! Naja, dann war erst mal Wahlkampf und Sendepause! Vielleicht nimmt jetzt Wirtschaftsreferent Josef Schmid das in die Hand!? Obs positiv für die Rikscha-Branche ausgeht, weiss nur der Wiesn-Gott! Schönen Feiertag noch und viele Grüße, dominic staat

  2. pedalheld

    Mit Genehmigung von Dieter Reiter, Oberbürgermeister-Kandidat der SPD, darf ich seine Antwort an mich hier veröffentlichen. Sportlichen Gruss, Dominic Staat, Pedalhelden

    Gesendet: Donnerstag, 6. März 2014 14:39
    > An: Dominic Staat
    > Betreff: Re: Nachfrage, Zeitungs-Artikel
    >
    > Hallo Herr Staat, ich komme zurück auf Ihre Email die wir gerne
    > beantworten. Für die etwas lange Bearbeitungszeit bitten wir um
    > Verständnis.
    > Seit letztem Jahr werden die Standplätze der Rikscha-Taxis durch eine
    > Allgemeinverfügung des Kreisverwaltungsreferats geregelt. Grund
    > hierfür war die zunehmende Anzahl an Rikschas während des
    > Oktoberfestes und die dadurch entstandenen Probleme. Die Vergangenheit
    > hat gezeigt, dass es immer wieder zu Versuchen gekommen ist, in die
    > Sperrzone einzudringen, wodurch Gefahrensituationen für andere VerkehrsteilnehmerInnen entstanden.
    > Hierauf wurde durch die Allgemeinverfügung reagiert.
    >
    > Für Rikschafahrer gelten die selben Einfahrtbeschränkungen wie auch
    > für Taxifahrer. Die Branddirektion benötigt einen möglichst freien
    > Sperrring zur Gewährleistung der optimalen Notfallversorgung und der
    > Freihaltung der Rettungswege. Ebenso ist zu berücksichtigen, dass auch
    > Rikschas als mehrspurige Fahrzeuge mit Anhänger ein Gefahrenpotenzial
    > darstellen können.
    >
    > Es sollte eine transparente und klare Preisauszeichnung für alle
    > KundInnen gewährleistet werden. Die Transportpreise sollten daher
    > leicht lesbar und deutlich an den Rikschas angebracht werden. Ihre
    > Anstrengungen hinsichtlich der Ausweitung der Preisauszeichnungen
    > begrüßen wir und ebenso berücksichtigen wir, dass Sie nicht für
    > auswärtige RikschafahrerInnen sprechen können.
    >
    > Nach Information des Kreisverwaltungsreferats findet im März 2014 ein
    > weiteres Treffen statt. Bei diesem halbjährigen Informationsaustausch
    > können Sie Ihre Anliegen noch einmal konkret einbringen.
    >
    > Bis dahin können wir Ihnen die Rückmeldung geben, dass wir für eine
    > friedliche Ko-Existenz von Taxi und Rikscha einsetzen. Bitte lassen
    > Sie uns wissen, ob Sie mit den Ergebnissen der Besprechung mit dem
    > Kreisverwaltungsreferat zufrieden sind.
    >
    > Sehr gerne können wir nach der Wahl einen Gesprächstermin mit Ihrer
    > Arbeitsgruppe und dem ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub)
    > vereinbaren.
    >
    > Mit freundlichen Grüßen auch von Dieter Reiter Hans-Ulrich Pfaffmann
    > SPD München
    >
    >
    >

  3. pedalheld dominic

    Respekt, Herr Reiter! Vielen Dank für die heutige Antwort per email mit Angebot zu einem Gespräch nach der Kommunalwahl! Ich freue mich darauf, Ihnen dabei die Sichtweise, Ideen und Wünsche der Münchner Rikscha-Taxi-fahrer/Innen und Berufsradler/Innen näherbringen zu können. Bis dahin sportliche Grüße, Dominic Staat, Pedalhelden.

  4. thomas

    Ich kann mich hier nur dem Vorredner anschließen. Die Behörden haben die Rikschafahrer bezüglich des Oktoberfest 2013 mit zahlreichen Regelungen bemüht und die Rikschafahrer haben diese alle eingehalten. Daher gibt es keinen Grund die Rikschafahrer bei der Aufhebung der sperrmeile aussen vor zulassen.

  5. Andreas Pertiller

    Hallo,
    mein Name ist Andreas Pertiller und ich bin seit 25 Jahren hier in München wohnhaft und seit 17 Jahren als Fahrradkurier in München
    selbständig tätig.Seit August 2013 bin ich auch als Rikschafahrer
    freiberuflich tätig und führe unter anderem auch Rikschafahrten mit Fahrgästen bei den Pedalhelden München durch.Ich habe auch die Wiesn 2013 als Rikschafahrer mitgemacht.Ich (und andere Fahrer der Pedalhelden) hatten immer Preilisten mit unseren Preisen dabei und haben diese auch deutlich sichtbar angebracht.Auch wurden den Fahrgästen immer die Preise vor Beginn der Fahrt mitgeteilt.
    Herr Dominic Staat von den Pedalhelden München hat uns immer wieder
    darauf aufmerksam gemacht,das wir unsere Preislisten dabei haben müssen und auch dafür gesorgt das sie an den Rikschas entsprechend angebracht sind und wurden.Die Aussage das wir also unsere Preise nicht bekannt gegeben oder gut ersichtlich angebracht hätten, ist nicht richtig.Auch sind wir als Rikschafahrer den jeweiligen Auflagen des KVR Münchens immer wieder nachgekommen,wenn es etwas zu beanstanden gab.
    Die Wiesnbesucher,entweder Ortsansässige oder Touristen,haben meiner Meinung nach die Standplätze der Rikschas direkt an der Wiesn jedoch sehr begrüßt und fanden es in vielerlei Hinsicht
    (auch von der Unweltfreundlichkeit her) eine gute Idee uns diese Plätze direkt an der Wiesn zu gewähren.Das die Taxis nicht direkt ran durften ist natürlich bedauerlich,andererseits muß man sich jedoch auch überlegen,das wir bereits in einer Millionenstadt leben und die Abgasbelastung mit all diesen Autos bereits ziemlich hoch ist.Jegliche Entlastung durch eine umweltfreundliche Transportmethode,(in unserem Fall die Rikschas)für den Weg zur und von der Wiesn, wäre da wohl eher vorzuziehen.Den die schadstoffreiche Luft atmen wir alle ein,egal wer wir sind oder welchen Beruf wir nachgehen.Mit freundlichen Grüßen,A.Pertiller

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